Dijle

Von der Quelle zur Mündung

Die ca. 86 km lange Dijle (fr.: Dyle) entspringt in Houtain-le-Val, einem Ortsteil von Genappe in der belgischen Provinz Wallonisch-Brabant. Zunächst fließt die Dijle unreguliert in nordöstliche Richtung. Südlich von Leuven münden Nethen, Laan und Ijse in die Dijle; in Leuven teilt sich die Dijle in verschiedene Arme und wird teils unterirdisch geführt; hier mündet die Voer in die Dijle und wird Wasser für den Kanal Leuven-Mechelen abgezweigt. Unterhalb von Leuven mündet bei Werchter die Demer in die Dijle und biegt der Fluß nach Westen ab. Beim erreichen von Mechelen wird die Dijle geteilt in die Binnen- und die Afleidingsdijle. Die durch Schleusen regulierte Binnendijle führt duch die Altstadt; die Afleidingsdijle passiert ein Wehr und unterliegt den Gezeiten (die beim Hochwasser der Springtide weit über das Wehr hinaus spürbar ist). Unterhalb von Mechelen ist die Benedendijle Schifffahrtsstrasse. Beim sogenannten Zennegat mündet die Zenne in die Dijle und befindet sich eine Schleuse, die den Zugang zum Kanal Leuven-Mechelen ermöglicht. Kurz danach bilden Dijle und Nete zusammen die Rupel, die der wichtigste rechte Zufluß der Schelde ist.

Charakter

Die Dijle ist ein Wald- und Wiesenfluß: lohnend ist vor allem der Bereich oberhalb von Leuven. Auf ihrem Unterlauf ist die Dijle stark den Gezeiten ausgesetzt.

Tipps für die Befahrung der Dijle:

Wallonien

Die Befahrung der Dijle ist verboten bis zur Papierfabrik von Gastuche, einem Ortsteil von Doiceau (nordöstlich von Waver). Es gilb jedoch keine ausgewiesene Einsatzstelle, somit kann man in Wallonien nicht legal auf die Dijle gelangen.

Florival

Der erste mögliche (jedoch nicht bequeme) Einstieg  kann am linken Ufer der Brücke bei Florival erfolgen (Gemeinde Huldenberg - Ortsteil Ottenburg). Die Dijle ist hier Grenzfluß zwischen Flandern und Wallonien. Weitere Möglichkeiten bieten sich an den Brücken bei:

  • St.-Agath-Rode
  • St.-Joris-Weert
  • Korbeek-Dijle
  • Heverlee (Celestijnenlaan)

St.-Joris -Weert

Zwischen St.-Joris-Weert und Korbeek-Dijle liegt am linken Ufer das Naturschutzgebiet "Doode Bemde".

Korbeek -Dijle

Eine gute Ein- und Aussatzstelle befindet sich an der Brücke in Korbeek-Dijle: oberhalb der Brücke kann man die Mündung eines kleinen Baches nutzen; unterhalb der Brücke hat der Kanuverleiher "Natuur-Natuur" seine Basis.

Von Korbeek-Dijle aus mäandert die Dijle bis zur Autobahnbrücke der E40 (mittlerer Bogen benutzen, kurz vor der Brücke befinden sich im rechten Fahrwasser Eisenstäbe unter der Wasseroberfläche - insbesondere Faltbootfahrer links halten).

Zwischen der Autobahnbrücke und der Brücke "Celestijnenlaan" in Heverlee wurde 2006 ein Überströmungsgebiet angelegt, das Leuven vor bösen Überraschungen schützen soll. Am Ende des küstlichen Beckens wurde eine Wehranlage gebaut. Das Wehr ist bei niedrigen und normalen Wasserständen geöffnet und gefahrlos passierbar. Bei Hochwasser wird es geschlossen, im Überströmungsbecken bildet sich ein Stausee, das Wehr ist nun unfahrbar!

Heverlee

Oberhalb der Brücke an der Celestijnenlaan befindet sich eine gute Aus- und Einsatzstelle. Von hieraus kann man die Dijle auch problemlos stromaufwärts befahren, somit kann man eine Dijletour ohne Umsetzen unternehmen.

Stromabwärts folgt zunächst ein Abschnitt mit sehr zügiger Strömung. Es geht vorbei an der Ijzerenmolen (eiserne Mühle) - hier nur ein schmaler befahrbarer Duchlass - und am Kastel Arenberg. Dieser Abschnitt wird vom Leuvener Kajakclub regelmässig als Slalomstrecke genutzt. Weiter geht es durch einen Park, in dem sich die Sportanlagen der Universität befinden. Danach stößt man auf eine Wehranlage, die sich am Ring um Leuven befindet.

Leuven

Ist bei niedrigem oder normalem Wasserstand ein Tor geöffnet, so kann man in die Stadt gelangen. In der Stadt teilt sich die Dijle mehrmals in verschiedene Arme, die teilweise unterirdisch gefüht werden. Auch gibt es verschiedene Wehre und ist ein Ausstieg wegen hoher Mauern meist unmöglich. Mir ist bekannt, dass die Dijle in Leuven zuweilen befahren wird. Die mir vorliegenden Routebeschreibungen sind jedoch unvollständig. Sollte es mir gelingen den Weg zu erkunden, werde ich hier darüber berichten. Bis dahin rate ich von einer Befahrung innnerhalb der Stadt Leuven ab.

Rotselaar

Unterhalb von Leuven habe ich die Dijle noch nicht befahren. Bis auf eine Mühle in Rotselaar, die umtragen werden muß, fließt der Fluß frei bis Mechelen.

Werchter

An der Demermündung befindet sich eine sehr gute Ein- und Aussatzstelle über eine breite Treppe.

Mechelen

Vor der Stadt teilt sich die Dijle, die hier bereits deutlich Ebbe und Flut unterworfen ist, in die Binnen- und die Afleidingsdijle. Die Binnendijle führt "durch" eine verfallene Schleuse in die Innenstadt. Vor der Schleuse ist das Flußbett bei Ebbe verschlickt. Das Ende der Binnendijle bildet ein Jachthafen, ein kleiner Wirtschaftshafen und eine Schleuse. Die Afleidingsdijle ist Gezeitengewässer und führt den größten Teil des Wassers um die Altstadt herum. Unmittelbar nach der Teilung der beiden Arme befindet sich auf der Afleidingsdijle eine Wehranlage, je nach Stand der Gezeiten bildet sich hier ein Fall mit gefählichem Rücklauf. Unterhalb der Innenstadt kommen Binnen- und Afleidingsdijle wieder zusammen und werden Beneden-Dijle genannt.

Beneden -Dijle

Die Beneden-Dijle ist nun Schifffahrtsstrasse. Nach ca. 4 km befindet sich links der Zugang zum Kanal Leuven-Dijle (Leuven-Mechelen) und die Mündung der Zenne. Nach einem weiteren km bilden Dijle und die von rechts kommende Nete gemeinsam die Rupel, die nach ca. 12 km in die Schelde mündet.



© 2006, Ralf Wellens